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Innovators we love: U-LYB will mit 3D-Scanning den Dessous-Markt aufmischen

Innovators we love: U-LYB will mit 3D-Scanning den Dessous-Markt aufmischen

Lea Matschke und Melanie Wagenfort lernen sich 2018 auf dem Grace-Summer Camp für Gründerinnen kennen. Lea steckt in den letzten Zügen ihres BWL-Masters und will etwas Eigenes auf die Beine stellen. Die Idee fehlt noch, doch dann trifft Lea auf Melanie, die ein Problem lösen will, das Frauen allzu bekannt ist: Die Schwierigkeit, den perfekt sitzenden BH zu finden. Die beiden tun sich zusammen, arbeiten an ihrem Konzept und nach knapp zwei Wochen ist der Grundstein gelegt – fürs #boobtech Start-up U-LYB, das mit 3D-Scanning BH-Trägerinnen glücklich machen will. Im Interview erzählt Lea von U-LYBs Mission und davon, wie das Start-up vom Design Sprint mit New Monday profitiert hat.

Lea, worum geht es bei U-LYB genau?

Wir wollen maßkonfektionierte BHs anbieten, die individuell angefertigt sind und deswegen perfekt sitzen. Unsere übergeordnete Vision ist es aber, Kleidung zu produzieren, die der Form des Körpers folgt – nicht andersherum. Die Schönheit jeder Frau soll unterstrichen werden. Deswegen wollen wir langfristig nicht nur Dessous, sondern auch Bademode und Oberbekleidung im Sortiment haben. Jetzt starten wir aber erst mal mit Wäsche und wollen unseren Kundinnen den Weg zum perfekten BH so einfach wie möglich machen – zum Beispiel, indem wir 3D-Scanning einsetzen.

Wie wollt ihr die 3D-Scan-Technologie genau nutzen?

Die Idee des 3D-Scannings hatte Melanie schon sehr früh. Der Hintergrund: Die Größenauswahl auf dem deutschen Dessous-Markt ist begrenzt, deswegen passen viele BHs nicht. Zu einer Maßschneiderin zu gehen, ist jedoch zeitaufwändig und kann pro BH bis zu 800 € kosten. Das ist natürlich zu teuer. Gleichzeitig ist es schwierig, korrekt bei sich selbst Maß zu nehmen. Dieses Problem kann ein 3D-Scan lösen.

Und den Scan können die Kundinnen dann zu Hause machen?

Genau, der Scanner soll auf dem Handy installiert sein, es wird eine Rundum-Aufnahme gemacht und wir bekommen ein ganz genaues Ergebnis der individuellen Maße, mit denen wir dann den BH produzieren können. Hierfür haben wir ein Expertenteam aus 3D-Scan-Profis aufgebaut. Unser CTO Tristan Rechenberger entwickelt die passende Software.  

„Jede Frau hat ihre eigene, individuelle Größe. Deswegen muss sich die Kleidung dem Körper anpassen – nicht andersherum.“

Wow, also ist der 3D-Scan klar euer „Innovationsfaktor“?

Ja, es ist definitiv eine innovative Technologie, die unbedingt auch in die Fashion-Infrastruktur gehört. Außerdem sind bisherige Wäschehersteller sehr traditionell, was man auch an deren Haltung sieht. Wir hingegen wollen „Body Positivity“ feiern und diese Botschaft in die Welt tragen. Schon das ist in der Dessous-Branche eine kleine Innovation.

Stichwort Body Positivity: Wie wichtig ist es mit dem Zeitgeist zu gehen, damit eine Idee auch erfolgreich ist?

Ich glaube, dass der Zeitgeist zwar nicht der eine entscheidende Faktor ist, aber in Zeiten von Social Media ist es natürlich wichtig, relevante Themen aufzugreifen und sich zu positionieren. Unsere Position ist da ganz klar: Das Gefühl vieler Frauen, nicht in Kleidung zu passen, ist total belastend. Deshalb wollen wir am liebsten ganz auf Größenangaben verzichten – denn jeder hat seine eigene, individuelle Größe. Diese Perspektive entspricht dem Zeitgeist, was natürlich schön ist.

Absolut. Wie habt ihr eure Idee überhaupt auf ihre Erfolgschancen überprüft? Welche Methoden habt ihr genutzt, um die Idee zu validieren?

Design Sprint mit U-LYB

Melanie war bereits als Mystery Shopperin, also Testkäuferin, im Einsatz und hat über Foren und Social Media herausgefunden, was man rund um den BH-Kauf besser machen kann, welche Probleme und Wünsche es gibt etc. Wir haben den Markt analysiert – und festgestellt, dass es hier wenig Innovation gibt –, Umfragen erstellt, Experten befragt und dann war da natürlich noch der Design Sprint mit New Monday.

Wie war eure Erfahrung mit dem Design Sprint?

Zu Beginn waren wir unklar, was wir im Sprint genau behandeln wollen. Das hat sich dann aber schnell während des Sprints rauskristallisiert. Die Methode hat uns geholfen, mal anders und neu zu denken und nicht nur Probleme zu definieren, sondern direkt auch Lösungen zu entwickeln – und ich hätte nicht gedacht, dass es dabei so in die Tiefe geht.

Und welche Erkenntnisse habt ihr aus dem Design Sprint mitgenommen?

Wir haben als Protoyp einen Klick-Dummy erstellt und an unserer Zielgruppe getestet. Da wurde uns einiges über unsere potenziellen Käuferinnen klar: Wie sie sich die App wünschen, welche Schwierigkeiten sie sehen, aber auch, dass wir verschiedene Kommunikationskanäle brauchen, weil unsere Zielgruppe so divers ist. Insgesamt hat sich unsere Vision gefestigt und wir wussten genau, wie unsere nächsten Schritte aussehen.

Habt ihr Methoden aus dem Sprint auch in euren Arbeitsalltag mitgenommen?

Ja, auf jeden Fall. Zum einen habe ich mitgenommen, dass es sehr hilft, Ideen zu visualisieren. Zum anderen nutzen wir jetzt gerne die Methode des „negativen Brainstormings“ (Im Design Sprint entspricht das der „Können wir-Fragen“-Übung, Anm. d. Red.): Einfach mal sammeln, wie man ein Problem NICHT lösen kann. So kommt man raus aus alten Denkmustern und entwickelt neue Ideen. Außerdem muss ich sagen, dass wir im Sprint als Team noch mehr zusammengewachsen sind. Nach dem Sprint wussten wir: Wir machen weiter, wir rocken das zusammen! Die ganze Erfahrung mit New Monday war einfach super.  

„Im Design Sprint haben wir unsere Zielgruppe besser kennengelernt und unsere Vision hat sich gefestigt.“

Wem würdest du einen Design Sprint ans Herz legen?

Ich glaube, dass gerade Mittelständer von einem Sprint profitieren können. Hier sitzen Experten mit viel Wissen, allerdings wird selten an Innovationen gearbeitet. Deshalb kann jederzeit ein Start-up kommen, das das Unternehmen „überholt“. Bei aller Erfahrung fehlt dem Mittelstand oft die Struktur, um Neues zu entwickeln.

Frühjahr 2019: Was ist in den letzten Monaten seit Gründung passiert, wo steht ihr heute und was können wir als Nächstes von U-LYB erwarten?

Zugegeben: Nachdem eine Bewerbung um Fördermittel erfolgslos war, hatten wir einen kleinen Durchhänger. Das musste wir erst einmal sacken lassen. Inzwischen sind wir wieder voll dabei, arbeiten an unserem 3D-Scan-Konzept und rekrutieren Testkundinnen. Gleichzeitig haben wir festgestellt, dass die Scanning-Methode noch etwas Zeit braucht, um in der Textilbranche anzukommen. Deswegen werden wir bald zunächst mit einer Plattform an den Start gehen, mit der wir uns als Expertinnen positionieren, indem wir Frauen in nur wenigen Minuten dabei helfen, das perfekte BH-Modell zu finden.  

Danke, liebe Lea, und weiterhin viel Erfolg für’s U-LYB-Team! Folgt U-LYB auch auf Instagram und besucht sie auf ihrer Webseite.

Alle Details zum Design Sprint mit U-LYB und welche Erkenntnisse ihr für eure Projekte mitnehmen könnt, findet ihr hier.

Photo credits (Titelbild): Anne Gärtner

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