von Daniel Kliche und Marina Hoyer Tzaneti
UX ist die Abkürzung für User Experience, also das Nutzererlebnis oder die Nutzererfahrung. Gemeint ist damit eine möglichst positiv empfundene Interaktion mit einem digitalen Produkt – beispielsweise einer Website oder einer App. UX Design bedeutet abgekürzt also einfach User Experience Design.
Stellen wir uns einmal folgendes Beispiel vor:
Max möchte ein schwarzes T-Shirt in der Größe M kaufen. Um an dieses Ziel zu gelangen, geht er auf die fiktive Website UXshirts. Damit Max eine positive Nutzererfahrung durchlebt, sollte der Aufwand für Suche und Kauf des T-Shirts so gering wie möglich sein:
Damit genau das klappt, gibt es UX Design. UX Designer überlegen sich, wie die Architektur der Website aufgebaut sein sollte oder welche Suchfilter sinnvoll sind, damit Max das findet, was er sucht.
Fazit: UX Designer gestalten Produkte so, dass sie einfach und verständlich in der Anwendung sind. Der Nutzer soll wenig Aufwand haben, um an sein Ziel zu gelangen.
UX Design ist die Grundlage für das anschließend folgende UI Design – kurz für User Interface Design:
UX Designer sind also gewissermaßen die Architekten oder Bauingenieure der digitalen Produktentwicklung; UI Designer dagegen die Innenarchitekten oder Raumgestalter.
Übrigens: Mehr über den Unterschied zwischen UX und UI Design kannst du in diesem Blogpost nachlesen.
UX Designer brauchen in erster Linie ein gutes Verständnis für die Nutzer und deren Bedürfnisse. Die Kern-Skills für UX Designer sind deshalb:
Neben diesen Skills brauchen UX Designer aber natürlich auch Fachkenntnisse. Wichtige Themen sind etwa Barrierefreiheit oder mobile-optimierte Darstellungen. Ob eine Website auf dem Laptop oder vom Smartphone aus geöffnet wird, macht einen Unterschied. Damit müssen UX Designer sich mit allen Themen rund um Usability gut auskennen und stets auf dem neuesten Stand bleiben.
Ein wichtiges Stichwort für gutes UX Design ist intuitiv.
Nutzer sollten sich nicht erst einmal ewig in eine App einfinden müssen. Wenn sie diese stattdessen intuitiv bedienen können, trägt das enorm zu einer positiven User Experience bei.
Fazit: Wenn der Nutzer schnell und reibungslos an sein Ziel kommt, handelt es sich um eine gute User Experience.
Nimmt man wenig Rücksicht auf die Anliegen des Nutzers, führt das zu Stress und Frustration. Das ist zum Beispiel der Fall
Gerade in Verbindung mit aggressivem Marketing sorgt das unweigerlich für Enttäuschungen. Beschädigtes Vertrauen wiederum ist schwer wieder herzustellen. Hält ein Produkt Versprechen oder Erwartungen nicht, gibt es nur wenige Argumente für eine weitere Nutzung.
Als Nutzer sucht man in der Regel nach schnellen Erfolgserlebnissen. Das entspricht dem aktuellen Zeitgeist. Oft werden Dinge zwischendurch oder nebenbei erledigt und die Aufmerksamkeitsspanne ist gering. Damit ist oft initial schon ein unterbewusster Grundstress vorhanden.
Dinge wie
fördern diesen Stress zusätzlich. Das sorgt für kognitive Überforderung, wirkt frustrierend und führt zu einer schlechten User Experience.
Am Anfang steht vor allem Recherche. Um Nutzer besser zu verstehen, müssen wir diese zunächst identifizieren. Was ist deren Hintergrund? Warum nutzen sie das Produkt? Lassen sich bestimmte Anforderungen und (Verhaltens-)Muster zu Nutzerkategorien gruppieren?
Aus diesen Informationen lassen sich dann Nutzerbedürfnisse ableiten, mit Hilfe derer man Personas entwickeln kann. Das sind fiktive Charaktere, die auf den erkannten Nutzersegmenten bzw. deren Eigenschaften basieren, also charakteristische Beispielnutzer darstellen. Das hilft UX Designer dabei, die eigene Perspektive zu verlassen und kann auch für andere Stakeholder interessant sein, die an der Entstehung eines Produktes mitwirken.
Ideen und Lösungsansätze für identifizierte Problemstellungen erarbeitet man am besten im interdisziplinären Team. Dadurch erhält man nicht nur verschiedene Sichtweisen sondern auch exklusives Wissen. Für den Kick-Off eines Design-Projektes startet man daher oft mit einem gemeinsamen Ideation Workshop. Dabei kommen unterschiedliche Methoden zum Einsatz, die bei Problemdefinition und Ideenfindung helfen.
Übrigens: In unserem Leitfaden zur How-Might-We-Methode findest du knackige Anregungen für den Ideation-Prozess.
Mit Prototypen lassen sich Ideen anschließend veranschaulichen. Je nach Grad der Ausgestaltung unterscheidet man zwischen
Hierbei sollte man den Zeitfaktor nicht aus den Augen verlieren. Je schneller man Prototypen mit Nutzern testen kann, desto schneller erhält man auch Feedback auf seine Idee. Es gilt abzuwägen, wie realistisch ein Prototyp in der jeweiligen Phase wirklich sein muss. In einem Design Sprint versucht man sogar, den gesamten Prozess von der Ideenfindung bis hin zum getesteten Prototypen innerhalb einer Woche zu vollziehen.
Um einen Prototypen auf seine Nutzerfreundlichkeit zu testen, sollte man unbedingt auf reale Nutzer des jeweiligen Produktes zurückgreifen. Bekannte Testing-Methoden sind beispielsweise
Darüberhinaus gibt es aber noch eine ganze Menge weiterer unterschiedlicher Methoden für qualitatives und quantitatives Testen.
Wichtig ist, dass man schon möglichst früh testet. Der Vorteil frühzeitigen Testens ist der, dass man schnell gegensteuern kann, wenn man negatives Feedback oder neue Erkenntnisse erhält. Das spart eine Menge Zeit, Aufwand und vor allem Kosten ein.
Basierend auf den Tests nimmt man dann Anpassungen am Produkt vor. Dieser Prozess wiederholt sich so lange, bis man mit dem Ergebnis zufrieden ist. UX Designer sprechen dabei auch von Iterationen.
Kern des UX Design Mindsets ist es, Dinge jederzeit kritisch zu hinterfragen.
Nur auf vorhandene Lösungen zu vertrauen und damit bestehende Prozesse 1:1 abzubilden, ist kein guter Ansatz. Lieber fragt man einmal mehr nach oder macht eine Iteration zu viel. Man sollte sich immer wieder vor Augen führen, dass man die Produkte nicht für sich selbst, sondern für andere Nutzer gestaltet.
Außerdem sollte man keine Angst haben, Fehler zu machen. Ständiges Dazulernen und Dinge ausprobieren ist im UX Design ein großes Thema.
Übrigens: In diesem Blogpost erfährst du mehr über das Thema Positive Fehlerkultur.
UX Designern liegt es oft besonders am Herzen, bei anderen Projektbeteiligten Verständnis und Begeisterung für den Mehrwert von UX Design zu schaffen. Vielen ist nämlich gar nicht klar, warum UX Design heutzutage so wichtig ist. Indem man andere Stakeholder regelmäßig abholt und neue Erkenntnisse teilt, kann man festgefahrene Strukturen und Vorurteile aufbrechen. Das mag nicht immer einfach sein, zahlt sich aber langfristig aus – sowohl für das Arbeitsklima im Projekt als auch für den Kunden und seinen Umsatz.